
Rückblick Politisches Nachtgebet
4. Politisches Nachtgebet – Dornbirn!
Die in Wien lebende Univ.-Prof. Dr.in Verena Winiwarter war am 19. November zu Gast in Vorarlberg. Als Umwelthistorikerin, „Wissenschaftlerin des Jahres 2013“ und Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hatte sie zum Thema sozial-ökologische Gerechtigkeit viel zu sagen.
Wohlfahrt statt Wohlstand – ein Plädoyer für mehr Lebensqualität
Bei „Neues bei Neustädter“ sprach Univ.-Prof. Dr.in Winiwarter über die Vorteile der Wohlfahrt gegenüber dem reinen Wohlstand. „Wer viel besitzt, braucht viel Zeit, sich um die materiellen Dinge zu kümmern, und verliert dadurch Lebenszeit.“ Es gehe darum, Lebensqualität zurückzugewinnen statt kostspielige und umweltzerstörende Güter anzuhäufen.
Mit Blick auf die Klimakonferenz und die Nutzung fossiler Energieträger wurde sie noch deutlicher: „Ölheizungen sind sicher nicht gottgewollt.“
Stattdessen brauche es einen entschiedenen Ausbau nachhaltiger Energiequellen, die vor unserer Haustüre reichlich vorhanden sind. Diese schaffen regionale Arbeitsplätze, verhindern umweltschädigende Öl- und Gasförderung, reduzieren globale Risiken durch Transporte und machen unabhängiger von autokratischen Staaten. Ironischerweise sind es oft undemokratische Staaten mit ihrem billigen Öl, die unseren Wohlstand fördern, während unser Geld Diktaturen stabilisieren, in den die Menschenrechte noch nicht einmal auf dem Papier existieren. Ein Gedanke, den sie in ihrem Buch „Der Weg zur klimagerechten Gesellschaft“ ausführt.
Das 4. Politische Nachtgebet in Dornbirn
Am Abend fand in der Pfarre Hatlerdorf in Dornbirn das 4. Politische Nachtgebet statt. Zu Beginn wurde ein Wortgottesdienst mit Musik und Gebeten gefeiert, anlässlich der Weltklimakonferenz in Brasilien. Ein persönliches Grußwort von Bischof Erwin Kräutler wurde verlesen, in dem er seine Freude über die Initiative in Vorarlberg ausdrückte. Er schilderte darin seinen Kampf, um den Erhalt des Regenwaldes und den Schutz der indigenen Bevölkerung des Amazonas.
Vortrag von Univ.-Prof. Dr.in Winiwarter: Der ökologische Handabdruck
Rund 100 Zuhörer:innen versammelten sich anschließend zum Vortrag von Prof.in Winiwarter. Sie sprach über die schleichende Gewalt, die dem friedlichen Zusammenleben und der Gesundheit unseres Planeten schadet. Viele alltägliche Handlungen im globalen Norden erschweren ein gutes Leben für Menschen im globalen Süden und belasten zugleich die Natur. Der übermäßige und ungleiche Ressourcenverbrauch schadet nicht nur uns, die wir viel haben, sondern destabilisiert den Weltfrieden.
Prof.in Winiwarter rief daher zum ökologischen Handabdruck auf. Damit ist die Einladung gemeint, dass jede und jeder etwas für eine bessere Welt beitragen kann. Das sind die kleinen Dinge des täglichen Lebens, wie die Hilfe für Menschen in der Nachbarschaft, im Teilen von technischen Geräten, im sozialen und ehrenamtlichen Engagement, im maßvollen und nachhaltigen Konsum von Mobilität, der Ernährung und beim Thema Einkauf. Auch ein politisches Engagement gehört hier dazu.
Abschluss am Dornbirner Marktplatz
Zum Abschluss versammelten sich um 21:30 Uhr rund 30 Personen am Dornbirner Marktplatz. Dort wurde ein Appell an die Landespolitik sowie an alle Bürger:innen verlesen, gemeinsam mit dem Brief von Bischof Kräutler.
Organisiert wurde die Veranstaltung von:
Welthaus Vorarlberg, Naturschutzbund Vorarlberg, Caritas, Klimakampagne, Mobilitätswende Jetzt und weiteren Organisationen.






